Als im November die Anfrage kam, ob ich als Captain ein Team für die Damen 50 zur WM nach Mexiko anführen möchte, war ich direkt Feuer und Flamme.
Es reizte mich, unter sehr heraufordernden Bedingungen in einer Metropole mit 30 Mio. Einwohnern an der WM teilzunehmen.

Nachdem klar war, dass mich Anja Schippan, Claudia Gronemeyer und Monika Kamen begleiten würden, fing die doch recht aufwändige Vorbereitung an.
Verstärktes Fitness- und Athletiktraining dazu Höhentraining (wir spielten auf 2.200m Höhe!) – auch Tennis sollte natürlich nicht fehlen.

Dann ging es los:

Mit fast einer Woche Vorlauf in Mexiko gelang die Akklimatisierung gut: die ersten 2-3 Tage waren wir doch recht viel am Schnaufen und auch an die drucklosen Bälle mussten wir uns gewöhnen. Dafür genossen wir traumhafte Anlagen (Privatclubs), auf denen wir trainieren und schließlich auch spielen durften.

Am Samstag ging es dann so richtig los:
Erst die Auslosung mit dem Auftaktgegner Lettland (kannten wir aus 2023) und Irland.
Danach die für mich bisher schönste und stimmungsvollste Eröffnungsfeier.

Am Sonntag war klar, dass wir unser 1. Match gegen Lettland gewinnen müssen, um die Chance auf´s Viertelfinale (unser Minimalziel) nicht zu verspielen.
Anja begann sehr nervös in ihrem Auftakteinzel, löste es allerdings hinten raus souverän (5:7, 6:2 und 6:0). Danach durfte ich ran. Im letzten Jahr habe ich gegen meine Gegnerin noch ganz klar verloren, nun aber entschied ich die knappen Bälle für mich und konnte mit einem 7:5, 7:5 nach gut 2 ½ h das Match zu unseren Gunsten entscheiden. Auch das abschließende Doppel mit Monika und Claudia gewannen wir klar. Ein super Auftakt!

Im 2. Match gegen Irland tauschten wir einmal komplett:
Monika legte souverän vor und Claudia konnte ihr enges Match (7:5, 6:4) positiv gestalten. Das abschließende Doppel mit Anja und mir war ein schöner Abschluss der Gruppenphase. Und wir waren sicher im Viertelfinale!

Jetzt hieß es Losglück haben, ob es gegen Großbritannien oder Peru weitergehen sollte. Peru schätzten wir doch schlechter ein – aber es sollte Großbritannien mit 2 ehemaligen Tourspielerinnen werden …..

Unsere Aufstellung war schnell klar: Anja und ich sollten es richten.
Ein nervenaufreibender Tag begann: Schnell lag Anja gegen Michelle Oldham mit 1:5 zurück. Dann begann ihr Lauf: 7:5 , 4:1. Ich machte mich schon mal warm – aber leider zu früh. Das Match kippte wieder. Auf einmal stand es 4:6. Der 3. Satz wogte hin und her. 2 Matchbälle konnte Anja abwehren, aber dann war es vorbei. 4:6 im 3. Satz nach über 3 h Spielzeit bei weit über 30 Grad. Jetzt musste ich gewinnen, um überhaupt die Chance aufs Halbfinale zu wahren.
Ich begann nicht überragend, aber meine Gegnerin machte viele Fehler. 6:2 stand es recht schnell.
Dann kippte auch meine Partie: auf einmal kam meine Gegnerin immer besser ins Spiel und die Punkte dauerten länger und wurden immer hochklassiger. 3:6 ging der 2. Satz an Lucy Ahl. Also auf in den 3. Satz. Hier konnte ich ein frühes Break zum 2:0 halten: Nach 3h Spielzeit verwandelte ich den 1. Matchball! Nun musste das Doppel die Entscheidung bringen.
Leider waren Anja und ich gegen unsere Gegnerinnen doch recht chancenlos: Die Britinnen spielten deutlich zwingender und waren auch definitiv besser eingespielt. 2:6, 4:6 hieß es am Ende und das mögliche Halbfinale verpasst.

Wir hadern immer noch etwas mit der verpassten Chance – haben wir doch so knapp gegen die neuen Weltmeisterinne verloren…

Am nächsten Tag ging es um die weiteren Platzierungen: Zunächst mussten wir gegen Kanada ran. Leider waren Claudia und Anja gesundheitlich so angeschlagen, dass die Einzelaufstellung direkt klar war. Monika verlor leider recht deutlich ihr Match, so dass ich erneut für den Ausgleich hätte sorgen sollen.
Insbesondere die mentale Müdigkeit konnte ich nur schwer abschütteln, so dass ich den 1. Satz mit 2:6 verlor. Danach biss ich mich förmlich ins Match zurück: 6:3 gewann ich den 2. Satz. Erneut sollte der 3. Satz entscheiden. Meine Kräfte schwanden und nur der Wille und die Anfeuerung von außen trieben mich an. Nach 4 h Spielzeit (!!) und 4 vergebenen Matchbällen (!!) musste ich mich im entscheidenden TB des 3. Satzes mit 9:11 geschlagen geben – äußerst bitter!

Damit war klar, dass wir „nur“ um Platz 7 spielen durften und dass erneut gegen Lettland (die mit Losglück überhaupt ins Viertelfinale kamen).

Aber es sollte ein versöhnlicher Abschluss werden:
Monika und Anja gewannen ihre Einzel, Claudia und Monika schließlich auch noch das Doppel – Platz 7 erreicht!

Fazit:

Eine WM in einer außergewöhnlichen Stadt, auf einer außergewöhnlichen Höhe und auf einer außergewöhnlich schönen Anlage:

Es war – trotz der nicht ganz zufriedenstellenden Platzierung – eine unglaublich tolle Reise und Erfahrung. Danke an mein tolles Team und  an die Sponsoren Bali-Invest, Mike Knochenmuss sowie cm.project.ing, die diese Reise großzügigst unterstützt und möglich gemacht haben.

Der gelebte Teamgeist, die Leidenschaft und die Hingabe – daher liebe ich diesen Sport so sehr!!

 

 

 

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